Geschichte des Vorwerks
Kolorierte Bleistiftzeichnung, Friedrich Gottlieb Müller, 1870
Die Geschichte des Syker Vorwerks geht zurück auf ein landwirtschaftliches Vorwerk, welches 1580 am Friedeholz in Syke gegründet wurde. Es hatte die Aufgabe, die Besatzung des Syker Schlosses, eine zweigeschossige Wasserburg mit Burggraben, zu versorgen. Nach dem Dreißigjährigen Krieg waren die Burggebäude in hohem Maße baufällig und so wurde 1633 die Schleifung der Festung angeordnet.
Mit dem 1728/29 errichteten Amtshaus und dem 1736 erbauten Brauhaus auf dem Vorwerksgelände begann eine intensive Bauphase. Während das Wohngebäude, das an der Stelle des ehemaligen Schlosses 1709 entstanden war, Wohnsitz des Drosten blieb, wohnten ab 1730 die Amtmänner auf dem Vorwerk.
Auf dem Schlossgelände wurde 1738 mit der Erneuerung der Verwaltungsgebäude begonnen. Der Gesamtplan vom Vorwerk stellt 1764 bereits elf Gebäude dar.
1783 entstand das heute noch bestehende Kutscherhaus mit Wohnung und Pferdeställen.
Um 1790 wurden Ackerflächen des Vorwerks geteilt und an 44 Landlose gegen Erbzins vergeben. Es entstand die Kolonie Syke entlang der heutigen Wald- und Wiesenstraße. Die meisten der landwirtschaftlichen Gebäude auf dem Vorwerk wurden abgerissen, nur das Amts-, Brau- und Kutscherhaus blieben stehen. Das Brauhaus wurde im Jahr 1800 zum Wohn- und Verwaltungssitz des Forstamtes umgebaut.
Mitte des 19. Jahrhunderts erhielt die Fachwerkfront auf der Gartenseite des Amtshauses eine repräsentative vorgeblendete Backsteinfassade mit Balkon; der Haupteingang und die Kutschenzufahrt wurden hierhin verlegt.
Bis ins Jahr 2002 diente das Amtshaus auf dem Vorwerk den jeweiligen Amtmännern, Landräten und zuletzt Oberkreisdirektoren und deren Familien als Wohnsitz. Zum 1. Januar 2002 wurden nach Kreistagsbeschluss das Amtshaus mit einer Grundfläche von fast 600 qm auf zwei Stockwerken, das Kutscherhaus und die große Parkfläche vom Landkreis Diepholz auf die Gemeinnützige Stiftung Kreissparkasse Syke übertragen.
Im Herbst 2007 wurde das Ensemble unter dem Namen „Syker Vorwerk“ nach einer langen Sanierungs- und Renovierungsphase der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
In den ersten Jahren wurde die inhaltliche Konzeption vom Kreismuseum Syke gesteuert, mittlerweile ist das Syker Vorwerk personell eigenständig.
Als Zentrum für zeitgenössische Kunst zeigen wir wechselnde Ausstellungen mit nationalen und internationalen sowie regionalen Künstler*innen in Form von Gruppen- und Einzelausstellungen und geben somit Einblick in die vielfältigen Strömungen zeitgenössischer Kunst.
Die ehemalige Wohnung im Kutscherhaus beherbergt seit 2005 das Bauernhausarchiv der Grafschaften Hoya und Syke und die ehemaligen Pferdeställe dienen seit 2010 als Magazin für die Kunstsammlung des Vorwerks. Ende 2010 hat die Stiftung das zum Komplex gehörige Brauhaus/Forstamt erworben, in welchem seit 2013 der Verein Freies Aktives Lernen Syke e.V. mit einer Montessori-Schule beheimatet ist.