Autor: Corinna Dengler, Nicole Giese-Kroner, Kathrin Heinz et.al.
Herausgeber: Nicole Giese-Kroner, Mia Unverzagt
Verlag: Syker Vorwerk
Ort: Syke
Jahr: 2022
Seiten: 224
Abmessungen: H 32 cm / B 22 cm / 1328 g
Umschlag: Hardcover
Sprache: deutsch/englisch/spanisch
Preis: 25
ISBN: 978-3-9819692-8-3
Von 2016 bis 2019 war Mia Unverzagt unterwegs – auf einer Reise durch Zentralamerika. In diesen vier Jahren hat die Künstlerin ein mobiles Atelier eingerichtet, in dem sie ihre Fotoperformances, Zeichnungen und anderen künstlerischen Arbeiten realisiert hat. Die dort entstandenen und die daraus resultierenden aktuellen Arbeiten präsentiert die Ausstellung „Wie man Muster verbindet“ im Syker Vorwerk.
Geprägt durch die komplexen Eindrücke ihrer Reise, das Weggehen, das Unterwegs-Sein und das Nach-Hause-Kommen, verbindet Mia Unverzagt unterschiedliche künstlerische Techniken und Gattungen in Form von Collagen im Raum. Auf verschiedensten Materialien präsentiert sie dokumentarische Fotos vom Leben der Menschen in abgelegenen Gemeinden in Mexiko und Guatemala, Bilder von Fotoperformances, für die sie mit Menschen vor Ort zusammengearbeitet hat, Zeichnungen, die während der Reise entstanden sind und Textilien aus verschiedenen Gemeinden, die von Unverzagt unterwegs gesammelt wurden. Darüber hinaus wird eine Videoarbeit gezeigt, für die ein Schnittregisseur in San Cristóbal de las Casas/Mexiko und eine Schnittregisseurin in Bremen/Deutschland ihre jeweilige Version aus Interviewmaterial schneiden, das Mia Unverzagt und Paco Vazquez im Sommer 2019 in Chiapas, Mexiko aufgenommen haben.
Der Fokus liegt auf Kleidung und anderen Textilien und auf der Frage, wie diese den Alltag beeinflussen und vice versa von diesen beeinflusst werden. Anhand von Stoffen lassen sich viele Geschichten erzählen. An ihnen lässt sich ablesen (daher vielleicht die Nähe der Worte Text und Textil), woher eine Person kommt, welchen Status sie hat, welche Rolle sie im sozialen Gefüge spielt und nicht zuletzt welche Vorstellungen den Träger*innen wichtig sind, welche Wertvorstellungen und Weltbilder sie haben. Textilien zeugen auch davon, in welcher Tradition eine Person steht, welche Techniken und Ideen innerhalb eines sozialen Gefüges weitergegeben wurden und welche sich verändert haben oder verloren gegangen sind.
Die Vermischung und Verwischung unterschiedlichster Traditionen, das Einarbeiten verschiedener Quellen in die eigene Erinnerung und Geschichte haftet Kleidung und Stoffen an. Die Fragen wie man diese Quellen nutzt und welche Schlüsse daraus für das Leben heute und die Regeln, nach denen es gestaltet wird, gezogen werden, sind das Interesse von Mia Unverzagt.
Durch die collageartige Verbindung der unterschiedlichen künstlerischen Arbeiten in den Räumen des Syker Vorwerks und auf den Seiten des begleitenden Kataloges wird sowohl die Nähe als auch der Abstand von Künstlerin und Betrachter*innen zu den Personen und Realitäten, um die es in der Ausstellung geht, sichtbar gemacht und die immanente Frage gestellt, wie viel wir eigentlich von einer anderen Kultur verstehen können.